Weitwanderung

von Doris Moser (Kommentare: 0)

Der Wanderführer Rainer gibt interessante Info Dr. Welsch-Terasse

Rendezvous von Wald und Wein

Weitwanderung des PWV Neupotz auf dem Weinsteig

Eine abwechslungsreiche Wegstrecke, verträumte Waldpfade und viele reizvolle Aussichten über die Wingerte hinweg in die Rheinebene, das versprechen die Tourismusexperten den Wanderern auf dem Prädikatsweg „Pfälzer Weinsteig“. Ob der Weinsteig das angekündigte Rendezvous von Wald und Wein bietet, wollten wir bei der diesjährigen Weitwanderung des PWV Neupotz testen, die weitgehend auf dem Weinsteig von Neustadt nach Deidesheim verlief.

Nach einer knapp halbstündigen Zugfahrt von Kandel nach Neustadt führte die 17-köpfige Wandergruppe der Weg durch die Altstadt, wo morgens um 9 das geschäftige Treiben, wie besonders auf dem wunderschönen Marktplatz sichtbar ist, erst langsam Fahrt aufnimmt. Über den Haardter Treppenweg ging es weiter zur Dr. Welsch-Terasse, vorbei am Deidesheimer Tempel und dem zu Ehren des Heimatdichters Josef Victor von Scheffel errichteten Denkmals hinauf zum 409 Meter hoch gelegenen Naturdenkmal Bergstein, unserer ersten Raststation. Gut gestärkt und nach einem letzten Blick aufs Hambacher Schloss, folgt dann der Anstieg  zum höchsten Etappenpunkt, dem Weinbiet (554 Meter). Auf schönen schmalen Wanderpfaden, vielerorts von Heidekraut gesäumt, führt der Weinsteig dann hinunter ins Gimmeldinger Tal.

Nach dem entspannenden flachen Abschnitt, folgt noch einmal ein Anstieg zum Aussichtspunkt „Meerspinnblick“ über der bekannten Gimmeldinger Weinlage, ehe der Weinsteig sechs Kilometer vor Deidesheim zum richtigen Weinsteig wird: Durch Königsbach geht es entlang des Rebenmeers hinauf zum Ausflugslokal Pfalzblick, den wir für die Hauptrast ausgewählt hatten. „Bringt gutes Wetter mit“, hatte der Wirt Wanderführer Rainer Fischer vierzehn Tage zuvor bei der Vortour mit auf den Weg gegeben, und wir konnten tatsächlich „liefern“: Am Samstag vor dem verregneten Weinstraßen-Erlebnistag war die Aussichtsterrasse bis auf den letzten Platz gefüllt. Zufrieden ausschauende Menschen genossen Speis und Trank im strahlenden Sonnenschein, auch wenn die wenigsten einen so langen Anlaufweg hinter sich hatten wie wir. Denn hier spürt man schon die ersten Deidesheim-Touristen, bei denen schon Wanderprofi Michael Andrack Schwierigkeiten sah, sie für den Weinsteig zu gewinnen, weil sie zu sehr mit ihren edlen Automobilen verwachsen scheinen. Dieser Eindruck des Deidesheim-Publikums bestätigt sich spätestens am Marktplatz, wo der Wanderschritt von klackenden Stöckelschuhen übertönt und der Riesling-Schoppen von Seccos und Hugos abgelöst wird. Aber auch das hat was, und so verlegten auch wir die Rückfahrt um eine ganze Stunde nach hinten, um den schönen Wandertag gemeinsam im Eiscafé ausklingen zu lassen. Unser Fazit nach 19 Wanderkilometern: Die 3. Etappe des Pfälzer Weinsteigs fordert, aber überforderte keinen der sechs weiblichen und elf männlichen PWV-Wanderer. Die Prädikate die ihm die Tourismusexperten verliehen haben, hat er verdient, und ein nach wandern ganz oder in Abschnitten ist allemal empfehlenswert. (rf)

Zurück